WG124 – Briefentwurf an Alma Mahler
Berlin, zwischen Sonntag, 19. und Dienstag, 21. Februar 1911
Ich weiß ihn befreit von
der Not der Welt u hindurchgerettet
Mein Herz redet gewaltig
Wer selber verloren hat der
weiß was es heißt
Einen andern Trost können
wir Menschen uns nicht geben
Ich bin Dankbar, daß mit
ihm, der doch die Güte und
liebenswürdige Herzlichkeit
selbst war das Geschick auch
gütig u milde verfahren
ist u. ihn sanft hat ent-
schlafen lassen.
Es wird einsamer um
einen herum
Er hat tapfer u lange Zeit
gearbeitet
Dem müden Erdenfolger
die Augen zugedrückt
Apparat
Überlieferung
, .
Quellenbeschreibung
1 Bl. (1 b. S.) – Notizblock.
Druck
Erstveröffentlichung.
Korrespondenzstellen
Beantwortet durch AM60 vom 11. März 1911 (Da Dein armer Vater lange krank war – ist es für ihn Erlösung): Ich weiß ihn befreit von der Not der Welt.
Datierung
WGs , dessen Tod in diesem Entwurf betrauert wird, starb am 19. Februar 1911. Der nächste Brief nach diesem Datum, der laut WGs Liste (WG92) nach New York geschickt wurde, ist mit dem 21 2 11 vermerkt und erreichte AM demnach zwischen dem 1. und 6. März, woraufhin AM am 11. März antwortete (s. Korrespondenzstelle). Als Datierung scheint daher der Zeitraum zwischen dem 19. und 21. Februar 1911 am wahrscheinlichsten.
Übertragung/Mitarbeit
(Fabian Müller)
Dem müden […] zugedrückt – vgl. in , Kapitel VI („Der Mensch denkt und Gott lenkt“): „dem armen, müden Erdenpilger die Augen zugedrückt“.